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Donnerstag, 13. August 2015

This Book Is Gay. Buchempfehlung



Als eines der wichtigsten aktuellen Themen würde ich LGBT (LesbianGayBisexualTransgender) benennen: Momentan feiern wir Erfolge, und ich denke, dass viele nun glauben, alles ist erreicht. Aber was LGBT wirklich ist, was es bedeutet, nicht heterosexuell zu sein und so nicht der 'Norm' zu entsprechen, wie es häufig in unserer Gesellschaft heisst, das sollte mir mit diesem Buch klar werden. Denn 'How to be Gay' ist einerseits ein Ratgeber, fast ein Handbuch oder eine Anleitung für jugendliche, die sich  entweder im falschen Körper fühlen, in das selbe Geschlecht verliebt sind oder beide Geschlechter mögen. James Dawson spricht somit immer von 'uns' und 'dir', und das sind alle eindeutig Leute der LGBT Community. Aber ich finde das Buch ebenso wichtig für alle anderen und natürlich am wichtigsten für Leute, die immer wieder doofe homophobe Sprüche fallen lassen. Denn es werden nicht nur einige Mythen und Klischees aufgeklärt, nein, das Buch geht tiefer oder sucht tiefer nach einem Ursprung. Tatsächlich sind alle Themen abgedeckt, die ich mir vorstellen könnte. In vierzehn Kapiteln erzählt der selbst homosexuelle Autor, mit welchen Vorurteilen LGBT's zu kämpfen haben, wie die unterschiedlichen Religionen zum Thema Homosexualität stehen, klärt über den Hass und die Angst, die Leute ausserhalb und innerhalb des LGBT Kreises haben. Aber sehr spannend fand ich die Ausführung der verschiedenen biologisch  aufgestellten Theorien, weshalb jemand z.B. ins gleiche Geschlecht verliebt ist, auch wenn sie mir ziemlich strub vorkamen. Immer sah es für mich persönlich so aus - man liebt so, wie man will und wen man halt liebt, aber eigentlich suche ich mir nicht aus, wen ich liebe. Das ist vorbestimmt, biologisch irgendwie. Und dann kommt natürlich der soziale Aspekt, unser Umfeld und all das.

Auch wenn ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, gab mir das Buch viele unterschiedliche Denkanstösse und ich habe mich nochmals sehr gerne und intensiv damit beschäftigt. Denn vieles im Buch schockiert auch, wenn James Dawson selbst ganz ernst über all die Länder schreibt, in denen die Todesstrafe auf gleichgeschlechtrige Liebe folgt. Denn normalerweise ist er immer zu Spässen aufgelegt und schreibt lustig - das Buch spricht eindeutig Kinder an, denn selbst das komplizierteste kann er mit treffenden Vergleichen verständlich machen. Daneben fanden sich  aber auch  einige Ausführungen, die ich nicht wirklich Jüngeren als mir zu lesen gegeben hätte - also ein bisschen ein Gegensatz. Klar, dieses Thema behandelt vor allem die menschliche Sexualität, aber wie erwähnt, fand ich es für das Alter nicht immer unbedingt optimal.

Das Sachbuch ist eine gelungene Mischung aus dem teilweise ironischen Text, der manchmal in Listen, Tabellen oder Aufzählungen geschrieben ist, und wird unterbrochen von Statistiken, Illustrationen und, besonders spannend, Zitaten von LGBT's. Denn James Dawson hat unter anderem für dieses Buch mit vielen LGBT Leuten gesprochen, um ihre Geschichte zu hören oder ihre Meinungen zu bestimmten Unterthemen zu hören - er lässt also viele zu Wort kommen, was das Buch nochmals total aufwertet. Denn es ist ein Thema, dass, vor allem so, wie es in der momentanen Welt existiert, besprochen werden soll, diskutiert werden soll, und mit diesen Gesprächen ist das Buch diesem Ziel nähergekommen.

Ob man nun sein Fremdwörter-Vokabular erweitern möchte, selbst insgeheim LGBT ist und nicht weiss, wo wie anfangen oder sich einfach dafür interessiert, welche anderen Sexualitäten es noch gibt und wie es in der Welt mit denen aussieht, dem kann ich  das Buch nur ans Herz legen. Auch wenn es ein Sachbuch ist, kann man es gut Seite für Seite durchlesen. James Dawson regt mutmachend dazu an, dass man zu seiner Liebe stehen soll, und wie toll und frei man sich nach einem Coming Out fühlt. Das Buch sollte fast schon zu einer Pflichtlektüre werden, damit die Welt versteht, dass Liebe Liebe ist und Menschen Menschen sind, und wenn das im 21. Jahrhundert immer noch nicht verstanden ist, dann weiss ich auch nicht. 'How to be Gay' vermittelt das nötige Wissen - es schockiert mit Fakten und macht doch hauptsächlich glücklich - denn was es ganz stark zeigt, ist, dass Liebe etwas Schönes ist, egal wo, egal wann und Hauptsache egal wie. 
James Dawson war acht Jahre lang Lehrer und hat in dieser Funktion schon viele Jugendliche aufgeklärt, bevor ihm 2012 mit seinem ersten Jugendroman der Durchbruch als Autor gelang. Es folgten mehrere Thriller und Aufklärungsbücher für Jugendliche, die alle auch sein grosses Thema Homosexualität behandeln. Zuletzt wurde James Dawson für sein Werk von der jugendlichen Jury mit der berühmten Auszeichnung 'Queen of Type' geehrt. Er lebt in London, und wenn er gerade nicht schreibt, hört er Popmusik und schaut Horrorfilme.

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